Das menschliche Wachstumshormon (Human Growth Hormone = HGH) wird von der Hypophyse oder Hirnanhangdrüse ausgeschüttet. Es ist ein kleines, proteinartiges Hormon (Peptid). Der HGH-Wert im Körper ist sehr schwer direkt zu messen, denn das Hormon wird in sehr kurzen Impulsen während der ersten Stunden des Schlafes ausgeschüttet und bleibt nur wenige Minuten im Kreislauf. Es gelangt schnell in die Leber und wird in Somatomedin-C umgewandelt, ein anderes kleines Peptidhormon (auch bekannt als insulinartiger Wachstumsfaktor 1 oder IGF-1). Das Somatomedin-C ist verantwortlich für die meisten Aktivitäten des Wachstumshormons im Körper, sein Spiegel ist sehr viel stabiler und kann im Labor gemessen werden.
Der Höhepunkt der HGH-Produktion liegt in der Pubertät, wenn der Mensch am schnellsten wächst – daher die Bezeichnung „Wachstumshormon“. Das Hormon wird aber auch nach Beendigung des Körperwachstums weiter produziert: Für die Wiederherstellung von Gewebe, die Heilung, Zellsubstitution und Gesundheit der Organe, die Knochenfestigkeit, Gehirnfunktion und Enzymproduktion, die Gesundheit von Haaren, Nägeln und Haut müssen andauernd genügend Wachstumshormone zur Verfügung stehen.
Die Produktion von HGH nimmt ab dem Alter von 20 Jahren kontinuierlich ab, durchschnittlich um 14 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Es ist nicht ungewöhnlich, dass der HGH-Wert bei einem 60-jährigen Menschen nur noch ein Viertel des jugendlichen Höchstwertes beträgt.
Die Therapie mit dem Wachstumshormon wurde ursprünglich zur Behandlung von Kindern mit Wachstumsstörungen entwickelt. Inzwischen greift die Medizin dabei auf moderne Methoden zurück, das HGH in einer sehr reinen Form gewinnen zu können – dies hat auch in anderen Bereichen eine neue Dimension der Gesundheitsfürsorge eröffnet.
So kann etwa bei jungen Erwachsenen ein niedriger HGH-Spiegel zu unterschiedlichsten Beschwerden führen, denen mit der Substitutionstherapie des menschlichen Wachstumshormons entgegen gearbeitet wird, und ältere Menschen profitieren bei einer Hormontherapie von der allgemeinen Verbesserung ihrer Lebensqualität.
Die Hormonsubstitution mit HGH zeigt positive Wirkungen:
Auch negative Wirkungen werden im Zusammenhang mit der Hormontherapie diskutiert. Doch tatsächlich hat sich zum Beispiel der Verdacht, dass die Verabreichung von HGH zu Krebs führen könnte, nicht bestätigt: Im Gegenteil vermindert ein verbessertes Immunsystem sogar die Krebsabwehr und beschleunigt die Heilung bei Krebsbehandlungen.
In der medizinischen Forschung dokumentiert wurden zu Beginn der Hormontherapie bestimmte Nebenwirkungen, wie zum Beispiel das Karpaltunnelsyndrom, eine verminderte Glukosetoleranz (eine gewachsene Tendenz zu Diabetes), Brustwachstum auch bei Männern und Flüssigkeitsansammlungen. Allerdings waren diese Nebenwirkungen meist auf sehr hohe Dosierungen zurückzuführen – heute ist die Dosierung bei der HGH-Substitution optimal an den Organismus sowie an den individuellen Nährstoffhaushalt angepasst und zeigt keine signifikanten oder nur leichte Nebenwirkungen, die nach wenigen Wochen verschwinden. Ein Wachstumshormon-Therapieprogramm sollte neben der Ernährung auch die Messung und Substitution anderer defizitärer Hormone sowie Antioxidationsmittel gegen freie Radikale beinhalten, um optimale Ergebnisse zu erzielen.